„Ein sauberer Zahn wird niemals faul!“
Professor Alfred Kantorowicz – Zahnmediziner und Sozialreformer
Aus dem Gefängnis in der Wilhelmstraße 19 schreibt am 19. Juni 1933 Alfred Kantorowicz einen empörten Protestbrief an den kommissarischen Bonner Oberbürgermeister Rickert. Der Nationalsozialist Rickert hatte zuvor Kantorowicz, der sich seit dem 1. April in „Schutzhaft“ befindet, fristlos als Leiter der städtischen Schulzahnklinik gekündigt und sich dabei auf eine „Vereinfachung der Betriebsführung“, aber zugleich auf das berüchtigte „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ berufen. Dieses Gesetz sollte jüdische Amtsinhaber, aber auch politische Gegner des NS-Regimes aus dem öffentlichen Dienst entfernen. In seinem ausführlichen Widerspruch legt Kantorowicz dar, dass dieses Gesetz auf ihn nicht angewendet werden könne, da er als ehemaliger Frontkämpfer des Weltkrieges ausdrücklich von diesem Gesetz ausgenommen sei und er zudem seine Stellung bereits seit 1918 innehabe. Er beklagt, dass er bereits seit längerem die ihm zustehenden Bezüge nicht mehr erhalten habe, und verbindet dies mit dem Hinweis, „jahrelang [habe ich] einen erheblichen Anteil meines Gehaltes für den Betrieb der Schulzahnpflege verwendet (...), gelegentlich sogar mehr wie mein Gehalt“. Empört schließt er sein Schreiben: „Ich empfinde es jedoch bei aller Würdigung der Zeitlage als bittere Kränkung, daß mir nach 15jähriger Dienstzeit, in der ich die in ganz Europa als vorbildlich anerkannte Bonner Schulzahnpflege durchgesetzt und aufgebaut habe, ohne ein Wort des Dankes gekündigt wird.“[1]
Kantorowicz in Bonn
Genau 15 Jahre zuvor, am 1. April 1918, hatte Kantorowicz sein Amt als Direktor des damals noch privaten zahnärztlichen Instituts der Universität Bonn angetreten, zum 1. Oktober 1918 war er zum Leiter der städtischen Schulzahnklinik ernannt worden.[2]
Alfred Kantorowicz[3], geboren 1880 als Sohn einer assimilierten jüdischen Familie im damals preußischen Posen (heute Poznań) und aufgewachsen in Berlin, hatte Zahnmedizin und Medizin studiert und war 1911 in Zahnheilkunde habilitiert worden. Seit 1912 als Privatdozent an der Universität München tätig, machte er sich schon bald in der Fachwelt einen Namen mit seinen Forschungen insbesondere auf dem Gebiet der Karies und der Prothetik. Zudem leitete er seit 1913 in Ruhpolding eine Schulzahnklinik und sammelte dort erste Erfahrungen bei seiner Methode einer systematischen Zahnbehandlung von Schulkindern. Während des Weltkrieges diente der Kriegsfreiwillige Kantorowicz – 1916 mit dem EK II ausgezeichnet – als leitender Arzt in der Zahnstation des Reservelazaretts Hagenau im Elsass. Die Konfrontation mit den furchtbaren Verstümmelungen im Bereich der Mundhöhle, die viele seiner Patienten erlitten hatten, machte ihn zeitlebens zum Kriegsgegner.[4]
Noch während des Krieges erhielt Kantorowicz aus Bonn das Angebot, die Nachfolge des im Februar 1917 überraschend verstorbenen Privatdozenten Dr. Max Eichler zu übernehmen. Kantorowicz, der Bonn bereits gut kannte – er war vom 1. April bis zum 30. November 1909 als Assistenzarzt an der Chirurgischen Universitätsklinik tätig gewesen –, ließ sich nicht lange bitten. Wie sich bald herausstellen sollte, war dem Kuratorium der Universität mit seiner Wahl ein Glücksgriff gelungen. Unter der Leitung von Kantorowicz entwickelte sich das Bonner Institut schon bald zu einer der führenden europäischen Forschungs- und Lehrstätten der Zahnheilkunde. Dank seines wissenschaftlichen Renommees – neben zahlreichen Publikationen zu seinen Forschungen verfasste Kantorowicz auch das 1928 bereits in 3. Auflage erschienene Lehrbuch „Klinische Zahnheilkunde“ – stieg die Zahl der Studenten rapide an: 1920 waren am Institut bereits ca. 300 angehende Zahnärztinnen und -ärzte eingeschrieben, im Sommersemester 1929 waren es bereits 462 (darunter 90 Frauen).[5] 1921 wurde das bislang private Institut, das weiterhin im Haus Am Hof 14 untergebracht war, als „Zahnärztliches Universitätsinstitut“ Teil der Medizinischen Fakultät. Kantorowicz wurde 1921 zum außerordentlichen, 1923 zum ordentlichen Professor ernannt.
Bei der Eröffnung einer zahnärztlichen Tagung im Dezember 1928 aus Anlass des zehnjährigen Dienstjubiläums von Kantorowicz würdigte Professor Rademacher als Rektor der Universität Bonn nachdrücklich dessen Verdienste. Er führte aus, dass „das Zahnärztliche Institut in der kurzen Zeit seines Bestehens der Universität die meiste Freude bereitet habe. Das sei zu danken der Rührigkeit und dem tatkräftigen Geiste des Mannes, der dieses Institut nach dem Weggang von Dr. Eichler neu habe aufleben lassen. Nicht nur die Wissenschaft sei gepflegt worden, sondern auch ein sozialer Gedanke sei in die Tat umgesetzt worden. Das mache der Universität ihr jüngstes Kind besonders wertvoll, daß hier die Wissenschaft in den Dienst des Volkes, der breiten Masse gestellt worden sei“. Er schloss seine Laudatio mit dem Wunsch, dass „ein glücklicher Stern walten möge über dem Institut, seinem Leiter und der Arbeit, die es im Dienste der Wissenschaft und der leidenden Menschheit zu leisten habe.“[6]
Leiter der Schulzahnklinik
Seit Beginn des 20. Jahrhunderts hatte sich in vielen Städten und Gemeinden der Gedanke durchgesetzt, zur Förderung der Zahngesundheit von Schulkindern insbesondere aus armen Familien Einrichtungen in kommunaler Trägerschaft zu schaffen, in denen die Kinder untersucht und behandelt werden konnten. In Bonn nahm die Schulzahnklinik am 1. Mai 1912 unter der Leitung Eichlers ihren Betrieb auf. Zwei Assistenzärzte, unterstützt von zwei Ordensschwestern, kümmerten sich im obersten Stockwerk des Gebäudes Am Hof 14 um die zahnärztliche Versorgung der Kinder. Im Jahr 1914 hatten von den insgesamt 10.443 Bonner Volksschülern 4.566 die Einrichtung besucht, 95-98% von ihnen litten unter einer Zahnkrankheit. [7] Infolge des Weltkrieges ging die Zahl der Zahnkliniken reichsweit massiv zurück, von vormals 209 blieben 1918 nur noch 29 übrig.[8] Eine davon war die Bonner Schulzahnklinik.
Bei seiner Ernennung zum Leiter der Schulzahnklinik hatte Kantorowicz gefordert, die Stadt solle auf die Beiträge der Schulkinder – die bislang offenbar gefordert wurden – verzichten, „um eine möglichst vollkommene Gesundung der Zahnverhältnisse der ganzen Volksschuljugend zu ermöglichen“. Der städtische Finanzausschuss stellte 9.600 Mark für die Schulzahnklinik bereit, Einnahmen wurden nicht erwartet.[9] Am 23. August 1918 beschloss der Bonner Stadtrat, Kantorowicz zum 1. Oktober einzustellen und ihm für diese nebenamtliche Tätigkeit ein Honorar von jährlich 1.200 Mark zu zahlen. Für den hauptamtlich tätigen zahnärztlichen Assistenten, der die praktische Arbeit versah, waren 3.600 Mark geplant.[10]
Seit ihrer Gründung 1912 beteiligten sich die Krankenkassen an der Finanzierung der Schulzahnklinik.[11] Laut Kantorowicz hatten sie dafür folgende Gründe: „Durch die Beteiligung an den Kosten der Schulzahnpflege kann eine Krankenkasse die Verpflichtung zur Zahnbehandlung der Kinder, die ihr durch die Familienversicherung zufällt, ablösen. Arbeitet die Schulzahnpflege planmäßig, so zieht die Krankenkasse außerdem einen wesentlichen Vorteil aus ihr dadurch, dass die zur Entlassung kommenden Kinder mit vollständigem und gesundem Gebiss in die Versicherungspflicht eintreten, während sie sonst, wie die Statistik ergeben hat, beim Eintritt in das berufstätige Leben durchschnittlich 4–6 erkrankte oder fehlende bleibende Zähne haben. Die Krankenkasse ist also später durch die Schulzahnpflege der Kosten für die Instandsetzung dieser erkrankten Zähne bezw. für den Ersatz der fehlenden Zähne enthoben.“[12] Die Kassen hielten ihre Zahlungen für die Schulzahnklinik bis 1933 aufrecht, allerdings versuchten sie immer wieder – insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher Notlagen –, diese möglichst niedrig zu halten.
Von Anfang an hatte Kantorowicz mit den finanziellen Problemen der Zahnklinik zu kämpfen. Dabei griff er oft zu unkonventionellen Lösungen. Als im Sommer 1919 seine zahnärztliche Assistentin Selma Roers angesichts der gestiegenen Preise eine Gehaltserhöhung forderte, die die Stadt aber ablehnte, stockte Kantorowicz ihr Gehalt zunächst mit 150 Mark aus eigener Tasche auf, um sie von der Kündigung abzuhalten. Schließlich konnte er die Gehaltserhöhung mit der Drohung durchsetzen, ohne Assistentin müsste er den Betrieb der Klinik umgehend einstellen.[13] Eine ähnliche Situation ergab sich im Juli 1930. Luise Stern war von Kantorowicz im April als halbe zahnärztliche Kraft eingestellt und zunächst von ihm persönlich bezahlt worden. „Dieses habe ich in der Erwartung getan, dass die Summe mir von der Stadt rückvergütet würde, nachdem der Etat genehmigt und die Stelle bewilligt worden ist.“[14] Sollte Frau Stern nicht eingestellt werden, müsste die Zahl der zu behandelnden Kinder reduziert werden, was wiederum geringere Zuschüsse seitens der Krankenkassen zur Folge hätte. Die Warnung vor verringerten Einnahmen funktionierte: Rückwirkend zum 1. April wurde die Einstellung genehmigt.
Das System Kantorowicz
Rückblickend fand Kantorowicz für das von ihm an den Bonner Schulen praktizierte und später von vielen Städten übernommene System eine einfache Beschreibung: „Das ganze Geheimnis der planmäßigen Schulzahnpflege beruht darauf, dass alle Kinder halbjährlich untersucht und im Bedarfsfalle behandelt werden, ohne zwischen arm und reich zu unterscheiden, und dass die Behandlung in die Schulzeit fällt.“[15] Elisabeth Schenck, seit April 1923 Assistentin in der Bonner Schulzahnklinik, erläuterte in einem Aufsatz für die Zeitschrift des „Vereins sozialistischer Ärzte“, dessen Mitglied Kantorowicz war, dessen Vorgehensweise: „Da die bleibenden Zähne erst während der Schulzeit oder kurz vorher durchbrechen, der Schulzahnarzt sie also gesund in seine Obhut bekommt, muß auch die Möglichkeit gegeben sein, sie gesund und vollständig zu erhalten. Es gilt nur, jede beginnende Karies sofort festzustellen und zu heilen. Dieser Erkenntnis entsprechend baute er die Organisation auf: Die Schulneulinge werden untersucht. Jedes Kind, das einen erkrankten Zahn hat, wird sofort in die Klinik bestellt und behandelt. Nach erfolgter Behandlung ist der ganze Jahrgang saniert. Alle Halbjahre wiederholen sich Untersuchung und nachfolgende Behandlung bis zum Schluß der Schulzeit. In jedem Jahr wird der neueingeschulte Jahrgang hinzugenommen, so daß nach sieben Jahren der Aufbau vollendet ist und sämtliche Kinder der Schule ein vollständiges und gesundes Gebiß haben und zahngesund in das berufstätige Leben treten.“[16]
Ziel der Bonner Schulzahnklinik war es also, alle Bonner Kinder und Jugendlichen im Alter von 6 bis 18 Jahren zu erfassen. Bereits 1919 begann man mit der systematischen Zahnsanierung der jüngsten Schülerinnen und Schüler. Dazu wurden die Kinder der beiden untersten Klassen aller Volksschulen genau untersucht und gegebenenfalls behandelt. Auch das kleinste Loch sollte entdeckt und gefüllt werden. Nach einem halben Jahr wurden die Kinder erneut untersucht und bei Bedarf weiterbehandelt. Bis zur Entlassung aus der Schule wurde dieses Verfahren beibehalten. In der Folge wurden in jedem Jahr die neu eingeschulten Kinder in dieses System einbezogen. Somit stieg die Zahl der Kinder, die von der systematischen Schulzahnpflege erfasst wurden, kontinuierlich an. Der Anteil der Eltern, die eine Einverständniserklärung zur Behandlung ihrer Kinder in der Schulzahlklinik abgaben, stieg von 88% (1919) auf über 98% (1924). Im Juni 1921 wurde die Schulzahnpflege auf die Berufsschule und auf die städtischen und staatlichen höheren Schulen ausgedehnt. Von den Schülerinnen und Schülern der höheren Schulen, für die die Eltern einen jährlichen Beitrag von 10 Mark zahlen mussten, nahmen nur 62,1% an der Schulzahnpflege teil.[17]
Nach einer entsprechenden Anfrage des Bonner Lehrervereins beschloss der Bonner Stadtrat aufgrund der Empfehlung von Kantorowicz, dass sich auch die Lehrpersonen der beteiligten Schulen gegen eine jährliche Gebühr von 3 Mark in der Schulzahnklinik behandeln lassen dürften. Kantorowicz begründete seine Haltung wie folgt: „Die Behandlung der Lehrer liegt im Interesse der Schulzahnklinik, da diese etwaiges Misstrauen der Schüler durch Hinweis auf eigene Erfahrung leichter beseitigen können wie vordem und die Lehrer selbst mehr Interesse für die Zahnbehandlung bekommen, endlich auch ein enger Konnex zwischen den Schulzahnärzten und den Lehrern hierdurch hergestellt wird.“[18] Im Schuljahr 1928/29 waren mehr als 140 Lehrerinnen und Lehrer bei der Schulzahnklinik als Patienten registriert, diese Zahl sank aber deutlich, nachdem 1929 der Jahresbeitrag auf 10 Mark erhöht wurde.
Ein großes Problem, das den Erfolg der systematischen Schulzahnpflege beeinträchtigte, war die mangelhafte häusliche Zahnpflege der Kinder. Untersuchungen der Schulzahnklinik zufolge besaßen 1923 weniger als 20% von ihnen eine eigene Zahnbürste. In Zusammenarbeit mit dem Bonner Drogistenverband konnte das Schulamt erreichen, dass 18 Drogerien im Stadtgebiet zu ermäßigten Preisen „Schulzahnbürsten“ und Zahnpulver anboten.[19] Seine guten Kontakte zur Bonner Presse nutzte Kantorowicz regelmäßig, um bei den Eltern für das Zähneputzen ihrer Kinder zu werben. Exemplarisch sei hier sein Aufruf vom Dezember 1923 zitiert, der gleichzeitig im General-Anzeiger und in der Deutschen Reichszeitung erschien: „Ein sauberer Zahn wird niemals faul! Wollten doch alle Eltern sich diesen Spruch recht einprägen und ihn ihren Kindern durch tägliche Anweisung zum Zähneputzen als wichtige Lebensregel mit auf den Weg geben! Viel Schmerzen, Kosten, Arbeit und Verdruss könnten erspart werden. Die hiesige Zahnklinik hat den Ehrgeiz, sämtliche ihr anvertrauten Kinder zahngesund zu machen. Das lässt sich aber nur durchführen, wenn die Schulzahnpflege von den Eltern durch die eigentlich selbstverständliche Anleitung der Kinder zum Zähneputzen unterstützt wird. (…) . Um das Zähneputzen führt (…) kein Weg herum. Mundwässer nützen nichts, nur die mechanische Reinigung – am besten durch einfache Schlemmkreide und Bürste – schafft saubere Mundverhältnisse. (…) Heute achtet man mehr auf seinen Körper und dessen Pflege als in vergangenen Zeiten, und sehr bald wird auch ein Mensch mit zerstörtem Gebiss und schmutzigen Zähnen eine gesellschaftlich unmögliche Erscheinung sein.“[20] Neben solchen – offenbar wenig erfolgreichen[21] – Appellen versuchte Kantorowicz, mittels materieller Anreize die Kinder für das regelmäßige Zähneputzen zu gewinnen. Mit Geldpreisen von 30 Mark und mit Sachpreisen (Taschenlampen, Bälle) wurden die Klassen prämiert, deren Schülerinnen und Schüler bei den Kontrolluntersuchungen die bestgepflegten Zähne hatten. Dank dieser Maßnahmen konnte erreicht werden, dass sich in einzelnen Klassen alle Kinder regelmäßig die Zähne putzten.[22]
1925 konnten 91,1% der Schulkinder mit gesundem Gebiss entlassen werden, 1929 waren es bereits 92%.[23] Die Bonner Presse sparte nicht mit lobenden Berichten: „Ein Musterstück sozialer Arbeit – Schulzahnpflege in Bonn“, „Die mustergültige Bonner Schulzahnpflege“ oder „96 v. H. der Bonner Schulkinder haben gesunde Zähne“.[24] Die in Bonn praktizierte Methode der Schulzahnpflege, für die schon bald der Begriff „Bonner System“ verwendet wurde, fand schnell Verbreitung im In- und Ausland. Mitte 1927 hatten 51 deutsche Schulzahnkliniken das Bonner System übernommen.[25] Auch die Gemeinde Beuel arbeitete seit Ende 1922 nach der Methode von Kantorowicz, die Gemeinde Godesberg dagegen blieb beim alten System, das in den Händen ortsansässiger freier Zahnärzte lag.[26] Ende 1926 konnte der Landkreis Bonn bei der Schulzahnpflege auf eine technische Errungenschaft ganz besonderer Art zurückgreifen – die erste fahrbare Zahnklinik Deutschlands. Nach den Vorgaben von Kantorowicz war der Wagen im Bonner Karosseriewerk Miesen gebaut worden, um auch auf dem Lande eine Schulzahnpflege nach dem Bonner System durchführen zu können. An den Kosten von ca. 10.000 Mark für diesen Prototyp hatte sich der Freistaat Preußen mit 4.000 Mark beteiligt. Das Fahrzeug wurde auf der Ausstellung für Gesundheitspflege, soziale Fürsorge und Leibesübungen (GeSoLei) in Düsseldorf vorgestellt und erregte insbesondere während des hier stattfindenden Ersten Zahnärztetages großes Aufsehen.[27]
Bei den zahnärztlichen Untersuchungen der Erstklässler hatte Kantorowicz festgestellt, dass ca. 40% der Kinder Missbildungen am Kiefer aufwiesen. Hauptursache dafür war nach seiner Diagnose Rachitits (eine durch Mangelernährung ausgelöste Knochenerkrankung), aber auch Flaschen- und Daumenlutschen im Säuglingsalter. Diese Anomalien könnten prophylaktisch bekämpft werden. In einer umfangreichen Denkschrift schlug er der Stadt Bonn vor, die bestehende orthodontische (kieferorthopädische) Abteilung der Universitätszahnklinik an die Städtische Schulzahnklinik anzugliedern, um dort bei betroffenen Schulkindern das „Geraderichten anormal stehender Zähne“ vornehmen zu können. Die städtischen Gremien genehmigten den Plan, so dass Gustav Korkhaus, der spätere Leiter der Universitätszahnklinik, zum Oktober 1927 als städtischer Orthodont eingestellt werden konnte.[28]
Die Aufnahme orthodontischer Behandlung in der Schulzahnklinik hatte allerdings zur Folge, dass die innerhalb der Bonner Zahnärzteschaft schon seit längerem bestehende Ablehnung des Systems Kantorowicz zu offener Feindschaft umschlug.
Die Gegner des Systems Kantorowicz
In Bonn praktizierten 1920 dreizehn Zahnärzte und eine Zahnärztin, 1932 waren es bereits 21 Zahnärzte und zwei Zahnärztinnen. Daneben gab es etwa 40 Dentisten und Dentistinnen, d.h. nichtakademische, eher handwerklich ausgebildete Zahnbehandler.[29] Sie alle sahen sich durch die Arbeit der Schulzahnklinik wirtschaftlich geschädigt. Nach ihrer Ansicht sollten dort lediglich Kinder behandelt werden und zwar nur solche, die nicht über ihre Familien krankenversichert waren, und deren Eltern keine Zahnbehandlung bezahlen konnten – somit also ohnehin nicht als Patienten für sie in Frage kamen. Der Verein selbständiger Dentisten beklagte schon 1921, dass „die Mitglieder unseres Vereins durch das in der Zahnklinik beliebte Vorgehen empfindlich geschädigt werden“[30]. Gegen die Behandlung von Lehrkräften in der Schulzahnklinik erhob der Vorsitzende der Zahnärztlichen Gesellschaft Bonn, Dr. Lewin, schärfsten Protest. Er sah darin eine „schwere wirtschaftliche Schädigung, von z.Zt. noch nicht zu übersehender Tragweite für eine Berufsgruppe, die durch die fortschreitende Verarmung der Volksgenossen ohnehin schwer um ihre Existenz zu ringen hat“[31]. Der Wirtschaftliche Verband Deutscher Zahnärzte in Berlin meldete „die ernstesten Bedenken“ gegen die Verhältnisse in Bonn an. Da „die Bonner Schulzahnklinik eine besondere Stellung in der deutschen Schulzahnpflege durch die Propagandatätigkeit ihres Leiters einnimmt (…)“, sei zu erwarten, dass „der Bonner Vorgang unbedingt im übrigen Reich Nachahmung finden würde, und (…) die örtliche Schädigung der Bonner Zahnärzte auf weitere Kreise übergreift (...)“[32]. Auch die Ausdehnung der Schulzahnpflege auf Privatschulen stieß bei der Bonner Zahnärzteschaft auf empörten Widerspruch.
Im April 1928 veröffentlichte die Bonner Zahnärztliche Gesellschaft ein Flugblatt, in dem sie sich erneut entschieden gegen den weiteren Ausbau der Schulzahnklinik wandte und vor der „Sozialisierung der Zahnheilkunde“ warnte. Besonders die Einstellung eines städtischen Orthodonten sorgte für Verbitterung in der Zahnärzteschaft: „Hierdurch hat die Stadt den Bonner Zahnärzten einen schweren Schlag versetzt. Denn in der orthodontischen Abteilung werden die Kinder aller Stände weit unter den ortsüblichen Tarifen behandelt (…). Zahnärzte, die sich speziell mit diesem Zweige der Zahnheilkunde beschäftigt haben, sind heute um den größten Teil ihrer Praxis gebracht.“[33] Die Zahnärztliche Gesellschaft forderte von der Stadt, dass die Schulzahnpflege zumindest in einigen Schulen in die Hände von frei praktizierenden Zahnärzten gelegt werden sollte. Kantorowicz lehnte dieses Ansinnen nicht grundsätzlich ab und stand einem wissenschaftlich begleiteten Versuch durchaus positiv gegenüber. Da sich aber offenbar keine für die Schulzahnpflege geeigneten Zahnärzte finden ließen, zog die Zahnärztliche Gesellschaft nach Monaten der Verhandlungen ihr Gesuch wieder zurück.[34]
Wie zumindest ein Teil der Bonner Zahnärzteschaft über Kantorowicz und die Schulzahnklinik dachten, wird in einem Schreiben der Zahnärztlichen Gesellschaft vom März 1933 deutlich: „All die Jahre ist es dem Prof. Kantorowicz und den ihm allzu hilfsbereiten Stadtverordneten und Krankenkassen immer wieder gelungen, uns einen Teil unserer Patienten wegzunehmen. (…) Darüber hinaus hat die Klinik als staatliches Institut mit den schmutzigsten Preisen den Rest der Privatpraxis vernichtet.“[35]
Politische Unterstützung in ihrem Kampf gegen das System Kantorowicz fand die Bonner Zahnärzteschaft bei der Wirtschaftspartei, die im Bonner Stadtrat immer wieder gegen eine Schulzahnklinik in kommunaler Trägerschaft auftrat. Insbesondere die enge Zusammenarbeit zwischen der Klinik und der Dentalhandlung von Franz Heinen, der ebenso wie Kantorowicz sozialdemokratischer Stadtverordneter war, nutzte sie mehrfach zu vehementen Angriffen – gerne auch in der örtlichen Presse – gegen Kantorowicz und das System der Bonner Schulzahnpflege.[36]
Da aber die Fraktion der Zentrumspartei, die zwischen 1919 und 1933 immer die absolute Mehrheit im Bonner Rat besaß, das Konzept der Schulzahnklinik unterstützte, blieben die Proteste der Zahnärzteschaft zunächst ohne Folge.
Kantorowicz als sozialdemokratischer Kommunalpolitiker
Schon früh betätigte sich Kantorowicz in Bonn für die Sozialdemokratie. Im Vorfeld der Wahl zur Deutschen Nationalversammlung im Januar 1919 rief er gemeinsam mit zwei Dozenten, zwei Studentinnen und zwei Studenten der Bonner Universität in einem Flugblatt zur Stimmabgabe zugunsten der SPD auf – für Konservative ein Skandal.[37] Bei den Kommunalwahlen am 2. November 1919 wurde er auf der Liste der SPD in die Stadtverordnetenversammlung gewählt, der er bis 1933 angehören sollte und wo er sich vor allem um sozialpolitische Fragen kümmerte. Als einer der wenigen Intellektuellen in der Bonner SPD, die zu dieser Zeit fast ausschließlich eine reine Arbeiterpartei war, nahm er eine Sonderstellung ein. Bei den Beratungen im Stadtrat übernahm er immer wieder die Aufgabe, Anträge der SPD-Fraktion inhaltlich zu begründen.
Als Stadtverordneter nutzte er häufig seine guten Beziehungen zur lokalen Presse. Im Vorfeld der Debatte über den Wohnungsbau in Bonn am 2. Dezember 1927 veröffentlichte er einen langen Artikel über „Das Wohnungselend in Bonn“, in dem er als Maßnahme gegen die Missstände u.a. eine aktivere Rolle der Kommune beim Wohnungsbau forderte. Ein entsprechender Antrag der SPD-Fraktion wurde allerdings abgelehnt.[38] Ähnlich verfuhr er bei der Debatte über die Schulspeisung am 28. Oktober 1930, als er namens der SPD-Fraktion forderte, weitere städtische Mittel bereitzustellen, damit mehr bedürftige Kinder als bisher ein kostenloses Mittagessen mit Milch erhalten könnten. Am gleichen Tag war sein Zeitungsaufsatz „Schulspeisung und Unterernährung“ erschienen, in dem er aufgrund eigener Untersuchungen bei Familien von Erwerbslosen zu dem Ergebnis kam, 15% der Bonner Kinder wären untergewichtig. Er erreichte aber lediglich, dass der Antrag an einen Ausschuss verwiesen und schließlich aus Finanzmangel abgewiesen wurde.[39]
Kantorowicz griff als Stadtverordneter die unterschiedlichsten Themen auf. Er forderte die Verteilung von Kondomen an Bonner Prostituierte[40] und ermäßigten Eintritt ins Viktoriabad für Jugendliche[41], aber auch die Freigabe der Bonner Uferpromenade für den Autoverkehr[42]. Er nutzte seine Kontakte zur Stadtverwaltung, um von Ausweisung bedrohten staatenlosen oder polnischen Juden zu helfen, für deren Situation er wohl viel Verständnis hatte, stammte er doch auch aus einer inzwischen zu Polen gehörenden Region.[43] Kantorowicz war gemeinsam mit seinem langjährigen Weggefährten Franz Heinen, damals kurzfristig im Amt des Bonner Polizeidezernenten, und dem Bonner Rabbiner Emil Bernhard Cohn, als Emil Bernhard ein erfolgreicher Dramatiker, Verfasser des berühmten antiseparatistischen Flugblatts, das in seiner gelungenen Mischung aus Dichtung und Wahrheit eine enorme Wirkung erzielte.[44]
Kantorowicz gehörte zumindest zeitweilig der Sozialistischen Arbeitsgemeinschaft (SAG) an, in der sich Bonner Sozialdemokraten und Kommunisten trotz der von den Parteiführungen proklamierten Feindschaft zu Gesprächen und Diskussionen trafen.[45] Den Kommunismus sowjetischer Prägung lehnte er allerdings entschieden ab. Er hatte 1923, 1925 und 1930 auf Einladung der dortigen wissenschaftlichen zahnmedizinischen Gesellschaft an Tagungen in Moskau teilgenommen. In Vorträgen über seine Reiseerfahrungen äußerte er sich ablehnend über die dort herrschenden Verhältnisse, insbesondere über die Diktatur der Bolschewiki.[46]
Die Schulzahnklinik in der Wirtschaftskrise
Seit Ende 1929 machten sich die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise immer stärker auch im städtischen Etat bemerkbar. Bei den Beratungen, wo im Schulwesen gespart werden könnte, richtete sich der Blick der Stadtverwaltung u.a. auf diejenigen städtischen Einrichtungen, die nicht gesetzlich vorgeschrieben waren – z.B. auf die Freiluftschulen, aber auch auf die Schulzahnklinik.[47]
Nicht nur die städtischen Finanzen litten unter der Krise, auch den Krankenkassen brachen angesichts steigender Arbeitslosigkeit die Einnahmen weg. Als Reaktion darauf kürzten die Kassen ihre Zuschüsse zum Betrieb der Schulzahnklinik erheblich. Bereits für 1930 verringerte die AOK – die mit Abstand größte Krankenkasse – ihre Zahlungen für die Behandlung der Berufsschüler von 2.500 auf 2.000 Mark.[48] Mit der Begründung, man hätte „wegen der schlechten Zeiten“ die Honorare für Zahnärzte um 10% gekürzt, sollte im folgenden Jahr der Zuschuss auf 1.800 M gesenkt werden.[49] Die zugesagte Summe von 3.000 Mark für die Behandlung der Volksschüler konnte die AOK 1931 erst nach und nach in Teilbeträgen überweisen. Am Sylvestertag 1931 schließlich teilte die AOK der Stadt mit, im nächsten Jahr keinerlei Zuschüsse mehr zahlen zu können.[50]
Daraufhin kündigte die Stadt „vorsorglich“ die Arbeitsverträge mit den fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. In mehreren Krisengesprächen mit den Kassen konnten Kantorowicz und Schulrat Baedorf schließlich erreichen, dass sich die AOK auch weiterhin an der Finanzierung der Schulzahnklinik beteiligte – allerdings mit deutlich geringeren Summen und unter dem Vorbehalt der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung. Die Schulzahnklinik war vorläufig gerettet, und die Kündigung des Personals wurde zurückgenommen.[51]
Nach 1933
Sicherlich war sich Kantorowicz der Gefahr bewusst, die der Nationalsozialismus für ihn bedeutete. Nachdem die NSDAP im November 1929 in den Bonner Stadtrat eingezogen war, wurde der „Jude Kantorowicz“ zu einem bevorzugten Ziel ihrer Agitation. Den Umstand, dass sich seine älteste Tochter Dorothea (Thea) der KPD angeschlossen hatte, nutzte das NS-Parteiblatt zu einem üblen Hetzartikel.[52] Mindestens einmal wurde seine Vorlesung in der Universität von uniformierten Nationalsozialisten gesprengt.[53] Bei der Kommunalwahl am 12. März 1933 kandidierte Kantorowicz erneut, allerdings auf einem aussichtslosen Listenplatz. Unmittelbar nach der Wahl setzte auch in Bonn eine Verhaftungswelle gegen NS-Gegner ein. Waren bislang fast ausschließlich Kommunisten betroffen, wurden nun auch Sozialdemokraten – so der Beigeordnete Franz Marx und der Stadtverordnete Peter Lützig – in „Schutzhaft“ genommen. Auch Thea Kantorowicz kam in Haft.[54] Alfred Kantorowicz war am Vorabend der Wahl bereits untergetaucht, nicht ohne formal korrekt einen Antrag auf Erholungsurlaub zu hinterlassen und Stellvertreter in Universität und Schulzahnklinik zu benennen. Diesen Urlaub hatte er, genötigt durch „unvorhergesehene Ereignisse“, aus seinem Versteck heraus nochmals verlängert.[55]
Am 1. April stellte sich Kantorowicz der Polizei und wurde umgehend in „Schutzhaft“ genommen. Offenbar ging er davon aus, die gegen ihn erhobenen Anschuldigungen („Betätigung im kommunistischen Sinne“) entkräften zu können. In seiner Zelle verfasste er unzählige Schreiben an Vorgesetzte und Kollegen in Universität und Stadtverwaltung, in denen er unentwegt falsche Behauptungen richtig stellte. Doch für die neuen Machthaber und die rasch gleichgeschalteten Verwaltungen spielten Recht und Gesetz von Anfang an keine Rolle. Für sie war Kantorowicz ein Jude und ein Sozialdemokrat, der sofort aus Universität und Zahnklinik entfernt werden sollte.[56]
In seiner grundlegenden Studie über die medizinische Fakultät der Universität Bonn in der NS-Zeit beschreibt Ralf Forsbach ausführlich, wie Kantorowicz von seinen Kollegen in der Fakultät in Stich gelassen wurde.[57] Auch die Mitarbeiter der Schulzahnklinik versuchten sofort, sich den neuen Herren anzudienen, und gingen auf Distanz zu Kantorowicz. Verbittert musste Kantorowicz nach drei Monaten im Gefängnis feststellen: „Meine sämtlichen Assistenten wissen, dass den mir gemachten Vorwürfen, nämlich meine dienstliche Stellung missbraucht zu haben, um in der Klinik und in meiner akademischen Wirksamkeit kommunistische Propaganda zu treiben, keine wahre Tatsache zu Grunde liegt. Trotzdem ist mir nicht bekannt geworden, dass auch nur der Versuch gemacht worden wäre, (…) in meiner Sache über die wirklichen Verhältnisse aufzuklären.“ [58]
Nach mehr als dreieinhalb Monaten „Schutzhaft“ im Bonner Gefängnis wurde Kantorowicz Ende Juli 1933 in das KZ Börgermoor im Emsland verschleppt. Zuletzt in das KZ Lichtenburg verlegt, wurde er Anfang November aus der Haft entlassen. Über Köln und Berlin – eine Rückkehr nach Bonn war ihm verboten worden[59] – emigrierte er in die Türkei, wo er in den Jahren 1934-1948, u.a. als Professor an der Universität Istanbul, große Verdienste beim Aufbau einer modernen Zahnheilkunde erwarb. Auf seinen alten Lehrstuhl an der Universität Bonn kehrte Kantorowicz nicht mehr zurück, vor allem gesundheitliche Probleme hinderten ihn daran. Seit 1950 lebte er wieder in Deutschland und fungierte bei der NRW-Landesregierung als Berater in Fragen der Schulzahnpflege. 1962 verstarb er in Bonn, sein Grab auf dem Poppelsdorfer Friedhof ist inzwischen als Ehrengrab in die Trägerschaft der Stadt Bonn übernommen worden. Außer diesem Grab und dem nach ihm benannten Hörsaal in der Universitätszahnklinik erinnert in Bonn heute nichts mehr an den Pionier der Jugendzahnheilkunde und großen Menschenfreund Alfred Kantorowicz.
Erhard Stang
Quellen und Literatur:
Stadtarchiv Bonn:
Pr 10/175, Pr 40/86, Pr 40/290, Pr 40/325, Pr 40/340, Pr 40/430, Pr 40/431, Pr 40/432, Pr 40/640, Pr 40/1035a, Pr 40/1036a
Gedenkstätte und NS-Dokumentationszentrum Bonn:
Bestand Alfred Kantorowicz
Bonner Verwaltungsberichte:
1919-21, 1922-24, 1925, 1926, 1927, 1928, 1929, 1930, 1931-32
Eva Glees, Interview mit Conrad Wood (Imperial War Museum) 1996 https://www.iwm.org.uk/collections/item/object/80016145 (abgerufen am 1.10.1924)
Ralf Forsbach, Die medizinische Fakultät der Universität Bonn im „Dritten Reich“. München 2006
Caris-Petra Heidel u. Wolfgang Kirchhoff, „...total fertig mit dem Nationalsozialismus"? Die Involvierung von Zahnmedizin und Zahnärzteschaft: Die unendliche Geschichte der Zahnmedizin im Nationalsozialismus. Frankfurt/Main 2016
Matthis Krischel u. Julia Nebe, Soziale Zahnheilkunde, Schulzahnpflege und Dental Public Health in Deutschland. Viel mehr als nur Prävention. In: Zahnärztliche Mitteilungen 112 (2022), S. 880-883.
Lothar Schenkelberg, „Bonn zu dienen ist Ehre und Freude zugleich!“ Die Bonner Stadtverordneten in der Weimarer Republik. Ein biographisches Lexikon. Bonn 2014
Erhard Stang, „Kein wünschenswerter Zuwachs im nationalen Sinne ...“. Ostjuden in Bonn. In: Bonner Geschichtswerkstatt (Hrsg.), Es treibt mich die Nötigung des Lebens ...“. Fremde in Bonn. Ein historisches Lesebuch, Bonn 1993, S. 103-108
[1] Pr 40/431 Kantorowicz an Rickert 19.6.1933; Rickert an Kantorowicz („Bonn, z.Zt. Gefängnis“) 8.5.1933
[2] Bonner Zeitung 20.2.1918; Deutsche Reichszeitung 21.8.1918
[3] Eine gute biografische Darstellung zu Alfred Kantorowicz bietet die Wikipedia (abgerufen am 1.10.1924). Bei Lothar Schenkelberg findet sich eine Übersicht vor allem über seine Bonner Zeit und über seine Tätigkeit als Stadtverordneter.
[4] So trat er am 5.12.1924 bei einer SPD-Veranstaltung zur Reichstagswahl mit einem „Lichtbildervortrag“ gegen den Krieg auf (General-Anzeiger Bonn 5.12.1924 und 6.12.1924).
[5] Forsbach S. 65
[6] Bonner Zeitung 10.12.1928
[7] Pr 40/431 Oberbürgermeister Bonn, Abt. C am 26.5.14; Bonner Zeitung 30.3.1912
[8] Kirchhoff 244f
[9] General-Anzeiger Bonn und Bonner Zeitung 21.8.1918
[10] Pr 40/340
[11] Pr 40/340
[12] Pr 40/431 Kantorowicz an Oberbürgermeister Lürken 22.2.1933
[13] Pr 40/430 Kantorowicz an Oberbürgermeister Spiritus 8.8.1919 u. 11.8.1919
[14] Pr 40/1036a Kantorowicz an Oberbürgermeister, Abt. C, 31.7.1930
[15] Kantorowicz 1935, zit. n. Krischel, Nebe, Zahnärztliche Mitteilungen 112(2022), S. 882
[16] Der sozialistische Arzt Heft 3-4 (1928), S. 2
[17] Bonner Verwaltungsberichte 1919-1921, S. 42f; 1922-1924, S. 55
[18] Pr 40/431 Kantorowicz an Oberbürgermeister 7.2.1929; Pr 40/432
[19] Pr 40/431 Bezirksverein Drogistenverband Bonn an Schulamt 22.4.1926; Pr 40/290 Rundschreiben an Volksschulen 15.2.1926
[20] General-Anzeiger Bonn 6.12.1923; Deutsche Reichszeitung 6.12.1923; Pr 40/431 Originalmanuskript
[21] Verwaltungsbericht 1926, S. 54
[22] Pr 40/1035a Kantorowicz an Schulamt 12.5.1927; Pr 40/290 Rundschreiben von Kantorowicz 24.11.1927
[23] Verwaltungsberichte 1925, S. 55; 1926, S. 54
[24] Rheinische Zeitung (Ausgabe Bonn) 1.10.1924; Deutsche Reichszeitung 25.6.1925 u. 13.12.1926
[25] Pr 40/1035a Übersicht vom 11.5.27
[26] Deutsche Reichszeitung 21.8.1923. Ein Kölner Gutachter, der drei Schulen in Bad Godesberg untersucht hatte, kam zu dem Ergebnis, dass die hier praktizierte Form der zahnärztlichen Versorgung „allen Ansprüchen genügt“. (Pr 40/1035a, 3.4.1928)
[27] Deutsche Reichszeitung 23.9.1926; Düsseldorfer Nachrichten 23. und 26.9.1926
[28] Pr 40/1035a; Pr 40/431 Kantorowicz an Oberbürgermeister 31.1.1928
[29] Bonner Adressbuch 1920 und 1932/33
[30] Pr 40/290 Verein selbständiger Dentisten Bonn an Oberbürgermeister 13.8.1921
[31] Pr 40/432 Dr. Lewin an Oberbürgermeister 15.4.1923
[32] Pr 40/432 Dr. Kaldewey an Oberbürgermeister Bonn, Berlin 26.4.1923
[33] Pr 40/431 Flugblatt der Zahnärztlichen Gesellschaft zu Bonn 14.4.1928
[34] Pr 40/1035a Bönheim an Stadtverwaltung Bonn 14.3.1930
[35] Pr 40/1035a Dr. Bayer für die Zahnärztliche Gesellschaft an Staatskommissar Rickert 14.3.1933
[36] General-Anzeiger Bonn 1.4.1931, 2.4.1931 und 8.4.1931; Deutsche Reichszeitung 6.6.1931; Pr 40/431 Stellungnahme des Ältestenausschusses im Bonner Stadtrat vom 4.5.1931
[37] General-Anzeiger Bonn 16.1.1919; Deutsche Reichszeitung 19.1.1919
[38] General-Anzeiger Bonn 30.11. und 3.12.1927
[39] General-Anzeiger Bonn 28.10. und 29.10.1930; Rheinische Zeitung (Ausgabe Bonn) 29.10.1930; Deutsche Reichszeitung 14.11.1931
[40] Forsbach S. 338
[41] General-Anzeiger Bonn 1.3.1924
[42] General-Anzeiger Bonn 5.11.1927
[43] Stang S. 105
[44] Vossische Zeitung 27.7.1928 Morgenausgabe
[45] Forsbach S. 343
[46] General-Anzeiger Bonn und Deutsche Reichszeitung 19.12.23; Pr 40/430 Urlaubsantrag 20.11.1925; General-Anzeiger Bonn 30.11.1930
[47] General-Anzeiger Bonn 3.2.1931
[48] Pr 40/340 Kantorowicz an AOK Bonn 14.1.1930
[49] Pr 40/340 AOK Bonn an Oberbürgermeister Bonn 11.11.1931
[50] Pr 40/340 AOK Bonn an Schulamt Bonn 9.10.1931 und 31.12.1931
[51] Pr 40/340; Pr 40/430
[52] Westdeutscher Beobachter 4.2.1933
[53] Eva Glees, Interview Teil 1, ca. 16‘ 05“
[54] Forbach S. 402f
[55] Pr 40/431 Kantorowicz an Oberbürgermeister 15.3.1933; Schumacher an Rickert 17.3.1933; Klinkhammer an Dr. Hirtz 10.4.1933
[56] Pr 40/431 Notenwechsel zwischen Gerichtsassessor Klinkhammer (Büro des kommissarischen Oberbürgermeisters) und Schuldezernent Dr. Hirtz 10.4. und 12.4.1933,
[57] Forsbach S. 338-347
[58] Pr 40/1035a Kantorowicz an Schumacher 1.7.1933
[59] Pr 40/431 Aktenvermerk 17.11.1933